Mein „weltwärts“-entwicklungspolitischer Dienst hat im August 2010 begonnen. Bis jetzt sind 3 Monate vergangen und ich kann hier in Monte Azul eine ausschließlich positive Bilanz ziehen. Die Arbeit mit den Kindern, ob im Hort, der Favela und im Musikunterricht, macht Spaß und auch mit den brasilianischen Mitarbeitern komme ich super aus. Die richtige Voraussetzung, um den neuen Herausforderungen mit Sprache, Kultur und sozialen Aufgaben gerecht zu werden. Ich freue mich also auf die verbleibenden 9 Monate in der Südzone São Paulos und möchte weiterhin viel Erfahrung sammeln.

Unglaublich groß ist meine Empfängerorganisation „Associação Comunitaria Monte Azul”, die sich im Süden Sao Paulos in drei verschiedenen Favelas um Bildung, Urbanisierung und Gesundheit kümmert. Mein Arbeitsplatz ist im Centro Cultural und in der Favela in Monte Azul, der erste und größte Stützpunkt der Organisation, wo es neben der Kinder- und Behindertenbetreuung viele kulturelle Veranstaltungen gibt.

Morgens arbeite ich im Hort mit Kindern zwischen 10 bis 14 Jahren und greife der Leiterin bei den Aktivitäten wie Handarbeiten, Backen und Spielen so gut es geht unter die Arme. Im Hort mit den brasilianischen Kindern lerne ich auch am meisten Portugiesisch.

Des Nachmittags gebe ich Cellounterricht für je 5 Kinder, da jedes Kind zweimal in der Woche unterricht hat, habe ich insgesamt 10 Celloschüler. Durch die Stunden und das Orchester am Samstag ist der Musikunterricht auch durchaus ernstzunehmen und trägt bereits jetzt schon Früchte.

An manchen Abenden unter der Woche helfe ich in der Favela im “Pontinho Cultural”. Dafür erhalte ich einen Zeitausgleich an anderen Stellen. Zwei Betreuerinnen bieten auf dem Spiel- und Sportplatz der Comunidade für die Favelakinder Spiele an und bereichern dadurch das kulturelle Leben dort.

Von Anfang an, bin ich sehr zufrieden mit meinen Aufgaben und habe das Gefühl, einerseits eine wichtige Hilfe zu sein andererseits aber auch für mich sehr viel im sozialen Bereich lernen zu können. Die Organisation hat sehr viel Erfahrung mit Freiwilligen und setzt sie sehr sinnvoll ein, wodurch ich niemals für kleine “Abstellarbeiten” wie Putzen oder Hausmeisterjobs gerufen werde, sondern wirklich ein soziales Jahr absolviere.

Auch mein Wohnumfeld und meine Gastfamilie gefällt mir sehr. Hier fühle ich mich geborgen und kann mich in Ruhe auf meine täglichen Aufgaben vorbereiten. Auch hier hat Monte Azul ein sehr gutes System der Essensversorgung für die Gastfamilien.

Natürlich erlebe ich neben der Arbeit auch das bewegte kulturelle Leben der Brasilianer, in das man automatisch hineingezogen wird. Besonders abwechslungsreich und spannend ist es aufgrund des Kulturzentrums der Organisation die nicht nur Theater und Kunstaustellungen, sondern auch Tanz und Capoeirakurse sowie Aufführungen typischer brasilianischer Sänger organisiert. Auch der Freundeskreis aus den “Barsinhos” und “Seraus” ist daher sehr offen und bietet mir, als deutschen “Volu”, die Möglichkeit tief in diese Mentalität einzutauchen.

Am Wochenende kann ich von verschiedenen Mal- und Bastelkursen der indigenen indianischen Kultur profitieren. Durch den Kontakt zu einem Indio lerne ich somit noch viel mehr über Land, Leute und deren Vergangenheit. Sonntags gebe ich dann, unabhängig von meiner Empfängerorganisation, Tischtennistraining in einer Naheliegenden staatlichen Schule, wodurch ich noch andere Facetten der brasilianischen Gesellschaft kennen lerne.